Karl Polanyi war ein ungarisch-britischer Sozialwissenschaftler und Ökonom, der von 1886 bis 1964 lebte. Er war vor allem bekannt für seine Arbeit im Bereich der Wirtschaftssoziologie und politischen Ökonomie.
Polanyi war überzeugt, dass die Wirtschaft in den sozialen und kulturellen Kontext eingebettet sein sollte, und dass die Marktmechanismen allein nicht ausreichen, um eine nachhaltige und gerechte Gesellschaft zu schaffen. In seinem bekanntesten Werk, "The Great Transformation" (1944), argumentierte er, dass die Einführung eines freien Marktsystems im 19. Jahrhundert zu sozialen Disruptionen geführt habe und die Rolle des Staates daher wichtiger denn je sei, um soziale Sicherheit und Gerechtigkeit zu gewährleisten.
Polanyi prägte den Begriff der "vermarktlichten Gesellschaft", um die Tendenz des Marktes zu beschreiben, alle Aspekte des Lebens in Ware zu verwandeln. Er warnte vor den negativen Auswirkungen dieser Entwicklung, wie etwa sozialer Ungleichheit, Zerstörung der Umwelt und dem Verlust von zwischenmenschlichen Beziehungen.
Polanyis Ideen hatten einen großen Einfluss auf die sozialwissenschaftliche Forschung und wurden in späteren Jahren von Kritikern des globalen Kapitalismus aufgegriffen. Seine Arbeit hat dazu beigetragen, das Verständnis von Wirtschaftsprozessen als soziale Phänomene zu erweitern und die Bedeutung sozialer und politischer Institutionen in der Wirtschaft zu betonen.
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